Donnerstag, 16. September 2010

Vorschau Troppo Sprint Tri und Human Capital Team Tri


Über das kommende Weekend(18. +19 September) findet hier in Townsville der Triathlon Festival statt. Klar, lassen wir uns das nicht entegehen und werden bei beiden Rennen an den Start gehen. Der Troppo Triathlon zieht mit einem Gesammt-Preisgeld von 10'000 $AUD Nationale Triathleten von hohem Niveau an. Unser Ziel ist es, im Rennen unserer jeweiligen Kategorie, eines der vorderen Ränge zu belegen. Vielleicht reicht es sogar für den Age-Group Sieg aus.
Nach mehreren Wochen harter Belastung haben wir diese Woche die Umfänge drastisch heruntergefahren, dafür die Intensität erhöht. Wir sind bestimmt nicht ausgeruht, aber guter Dingen dass unsere Form für ein gutes Resultat ausreichen sollte.




Nach dem morgigen Rennen werden wir noch 2.5 Stunden auf dem Rad die Beine ausfahren.

Am Sonntag stellen wir dann ein Team am Human Capital Team Triathlon in der Mixed Kategorie. Ich werde das Schwimmen(400 m) und das Laufen (4 km) absolvieren, Sherry wird versuchen auf dem Rad (16 km) Alles zu geben. Ein Sieg sollte machbar sein, aber wir wissen noch nicht wer unsere Konkurrenz sein wird. Auch hier sind attraktive Bargeld/Preise zu gewinnen. Für uns Ironman Athleten ist dann der sportliche Tag noch nicht zu Ende. am Nachmittag werden wir noch ein 45-minütiges Schwimm training absolvieren und ein 90 minuten Longjogg anschliessen...

Heute Abend werden wir einen Sport-Reporter des Townsville-Bulletin(Bully) treffen, der eine Reportage, mit einem Ausblick auf die Ironman WM in Hawaii, über uns machen will. So, wie ihr lasen könnt, steht uns spannendes und anstengendes Wochenende bevor ;-)

We keep you posted, Mic & Sherry

Sonntag, 5. September 2010

70.3 IM Capricorn Resort, Yeppoon QLD

Nur 2 Wochen nach dem Züri Tri und 5 Wochen nach dem IM Frankfurt, gab ich meinen Debut auf der Halb-Distanz 70.3 hier in Australien. Der Halb-Ironman in Yeppoon ist das erste grosse Rennen nach dem Australischen Winter (eigentlich ist es immer noch Winter aber halt anders als in der Schweiz...) und zugleich wurden bei diesem Rennen die Langdistanz Meisterschaften für Queensland ausgetragen.

Die Reise von Townsville zum Capricorn Resort ist kein Weltuntergang. 1 Stunde Flug nach Rockhampton, dass wie Townsville ebenfalls an der Australischen Ostküste liegt, aber südlicher. Danach ist ein 50-minütiger Bustransfer zum Resort zu absolvieren, dass rund 10 km ausserhalb von Yeppon liegt. Das ganze Rennen findet im und rund um das Ressort statt. Die meisten Startenden haben einen Unterkunft im Ressort gebucht, so auch wir. Das ganze ist somit sehr gut überschaubar. Man fällt quasi aus dem Bett und landet in der Wechselzone. Verschiedene Restaurants ermöglichen eine grosse Auswahl an Essmöglichkeiten. Das Japanische Restaurant "Tsuruja" ist sehr empfehlenswert und bekannt für sensationneles Sushi.

Die Temperaturen in Yeppon sind am frühen Morgen und ab 16 Uhr zeimlich kühl (12-13 Grad). Im Tagesverlauf erreicht das Quecksilber, trotz steiffer Brise, die 27-28 Grad so auch am Renntag. Aber nun erst schön der Reihe nach.

Nach einer späten Ankunft und einem exquisiten Shushi Dinner entscheiden wir uns erst am morgen die Velos zusammenzubauen. Wir erlauben uns am nächsten Tag auszuschlafen. Nach Frühstück und Rad-Zusammenbau machen wir uns auf zu einer Rad-Runde auf der Radstrecke.

Man kommst sich vor wie im Schüttelbecher, aber die Strecke scheint schnell zu sein. Zurück in der Unterkunft schnüren wir die Laufschuhe und laufen 5 km der Laufstrecke ab. Die Beine fühlen sich gut an. Ich hoffe das bleibt so. Das warm-up Training ist noch nicht vorbei: Der Strand schaut sehr einladend aus und das Wasser ebenfalls. Rein in den Wetsuit und rein in die Fluten.. Es ist herrlich aber es hat ein sehr zügige Strömung. Für Sherry war es das erste Wetsuit-Schwimmtraining seit dem IM Port Macquire im April, denn in Townsville ist das Wasser zu warm für Wetsuit, selbst im "Winter".

Der Rest des Tages wird mit Startunterlagen abholen, Ausstellung anschauen, Rennvorbereitung und Faulenzen verbracht. Das Racebriefing ersparen wir uns und sind dann auch schon bald beim Nachtessen im "The Lagoon". Gute Pasta und ein Steack sollen es für den morgigen Tag richten.

Es ist 4 Uhr morgens als die erste Lage Sonnencréme eingerieben wird, danach gehts zum Frühstück. Ich dachte die erste Schlacht findet beim Schwimmstart, aber da habe ich mich wohl geirrt. Was passiert wenn 500 hungrige Triathleten zeitgleich zum Frühstücks-Buffet wollen? Richtig: Gaaanz schnell ist bereits alles wieder leer... Wie beim Schwimmen heisst es auch hier sich aus dem Getümmel herauszuhalten. Die Taktik heisst entweder als erster zum Buffet zu stürmen, oder geduldig warten bis die Horde wilder Triathleten die Erste Ladung abtransportiert und vertilgt hat. Wir entscheiden uns zurückzuhalten, was definitiv mehr Zeit braucht aber dafür stressloser ist. Nach dem Frühstück gehts kurz zurück ins Zimmer für die 2 Lage Sonnencréme und dann gleich um die ecke zum Check-In. Das schöne hier ist, dass man nach dem Check-In nochmals ins Zimmer gehen kann und die Beine vor dem Rennen nochmals hochlagern kann.


Zum Schwimmstart muss man, ab Schwimmaustieg, 1.7 km laufen. Imposant wenn rund 700 mehrhetlich Schwarz-bekleideten AthletInnen wie Pinguine dem Strand entlang spazieren.

Der Schwimmstart findet in Wellen statt. Zuerst die Open Kategorie (PRO's), 10 Minuten später die Frauen bis 39 Jahre, 5 minuten später die restlichen Frauen mit Sherry. Sie möchte heute wiederum Ihre Age-Group gewinnen, ist aber zufrieden wenn sie das Podest schafft. Wir werden sehen.. Mein Start ist 30 Minuten nach Sherry an der Reihe. Ich bin gespannt ob es mir geling sie einzuholen, wird wohl aber knapp werden denn sie ist gut in form. Es ist ein Beachstart und weil es relativ seicht ist, geht es relativ lange bis man endlich Schwimmen kann. Neo ist erlaubt, bei angenehme 21 Grad Wasser-Temperatur. Von den Rund 100 Athleten meiner Kategorie komme ich als 4. um die erste Boje. Ich kann mich mehr oder weniger bis km 1 in Tuchfühlung mit Spitze halten, danach muss ich leider etwas abreissen lassen und zurücknehmen.. Als 8. komme ich mit 32 minuten aus den Fluten. Eine langsame Zeit aber wenn man nur knappe 3 Minuten auf die Pro-Spitze verliert, liegt dass im Rahmen. Das Wasser war übrigens zeimlich wellig und wir hatten mit einer starken Gegenströmung zu kempfen. Der Schwimmausstieg ist auch nicht Ohne. Durch die Ebbe musste man sehr lange laufen, zudem gilt eine äusserst steile Sandüne zu bezwingen.

Einmal mehr verhaue ich den Wechsel (was ist bloss los mit mir) und schon befinde ich mich auf dem auf 5 Runden zu bezwingenden Radparcour. Die Strecke ist topographisch nicht sehr anspruchsvoll, aber der extrem rauhe Asphalt und der sehr starke Wind fordern Material und Athlet. Ich kann mich schnell in ein guter Rythmus fahren und überhole Athleten um Athleten, schon bald befinde ich mich auf dem 3. Platz. bei einem Blick nach hinten glaube ich nicht richtig zu sehen. Ich habe rund 30 Athleten in meinem Windschatten und natürlich haltet nicht einer die Windschatten Regel ein. Schiedsrichter sind zwar vorhanden, aber es scheint keinen von ihnen gross zu kümmern dass hier Regelwiederig gefahren wird. Jedenfalls habe ich in den 3 Penaltyboxen während dem ganzen Rennen nur 1. Frau eine Strafe absitzen gesehen. Sehr ernüchternd...

Wie auch immer, am Wendepunkt versuche ich die Gruppe zu sprengen, aber keine 5 km später hängt die gesammte Gruppe wieder an meinem Hinterrad. Einer scheint auch gute Beine zu haben und löst mich hie und da bei der Führungsarbeit ab. Ich spreche mich kurz mit ihm ab und dann versuchen wir ein Attacke zusammen. Meine Schützenhilfe hat kurz darauf defekt und die Gruppe ist kurz darauf wieder am angestammten Ort. Es ist zum verzweifeln. Kaum ist ein Schiedsrichter in der nähe, schieben sich ein paar dieser Idioten vor mich, natürlich direkt vor mir, so dass ich selbst ein Strafe riskieren muss. Der Taktiker würde sich nun ans Ende des Feldes zurückfallen lassen und die Körner für das Laufen aufsparen. Ich fühle mich aber gut und versuche mehrmals nach dem Motto" steter Tropfen ölt den Stein" wegzufahren. In der letzten Runde schliesslich gelingt es mir weg zu kommen am letzten Wendepunkt habe ich rund 1 Minute auf die Gruppe herasugefahren.

T2 gelingt mir bedeutend besser als T1 und ich mach mich auf den abschliessenden 21 km Lauf. Die Laufstrecke ist 3 Mal zu absolvieren und führt zuerst durch die Pool-Landschaft des Ressorts, danach run 2.5 km über geteerte Strassen, bis man in einen schmalen Waldweg einbiegt. Dieser ist mit Wurzeln, kleinen und grösseren (stolper-)Steinen und Sandpartien bestückt. Die leicht wellige Strecke führt gegen Schluss über den Golfplatz des Ressorts und ist definitv keine ultraschnelle Strecke. Ich bin leider an diesem Tag auch nicht ultraschnell. Starte den Lauf eigentlich sehr konservativ mit einem 4.50 Schnitt der schon bald auf einen 5min + Schnitt verlangsamt werden muss. Ich fühle mich schwer und ausgelaugt und habe aüsserst Mühe tief einzuatmen. Ich werde vorzu von Athletinnen und Athleten überholt was für meine angschlagene Moral suboptimal ist. Die 2 Runde trabe ich so dahin und ich habe irgendwie bereits resigniert. Plötzlich aber, fühle ich mich zu beginn der 3. Runde wieder besser und kann meine Pace wieder erhöhen. Schon überhole ich wieder Athleten die mich zuvor passiet hatten. Die letzten 3 km laufe ich mit einem 4.30er Schnitt und hoffe dass ich meine PB von Rapperswil (4:44:12) schlagen kann. Es reicht am Schluss knapp nicht und ich bleibe 20 Sekunden über meine PB;-((

Ich bin im Ziel fix und fertig aber zum Glück ist Sherry da und wartet mit einem kühlen Tuch auf mich. Sie hat am Schluss 4 Minuten ins Ziel gerettet und hat den guten 3. Platz in der Age-Group und den Silbermedaille in der Queensland-Langdistanz Meisterschaft erreicht.

Ich werde 62. Overall , 11. in der Kategorie und zu meiner Überraschung hole ich die Bronze-Medaille der Queensland Langdistanz-Meisterschaften und die mit 10 Sekunden Rückstand auf den 2. Platz. Das Niveau war extrem hoch und wird dadurch bezeugt dass die ersten 6 Plätze von ehemaligen Pro's beglegt sind.
Das Rennen wurde bei den Männern von Peter Schockman in 4h04 und bei den Frauen von Carrie Lester in 4h23 gewonnen.

Nach der Zeil Durchquerung fängt dann die grosse Party an. Die AthletInnen kühlen sich im Pool ab, trinken Bier (ja, wir haben uns auch 1 oder 2 gegönnt) essen Pizza und Eiscrème.. Nach der Siegerehrung am späteren Abend und dem Nachtessen (wir haben uns den Japaner) reingezogen wird am Abend im grossen Stil Karaoke gesungen und gefeiert... Die Aussies sind halt immer in Party-Laune;-)
Fazit: Das Rennen ist gut organisiert und die Tatsache, dass alles Zentral im Ressort ist ein grosser Pluspunkt. Als grosser Minuspunkt muss ich leider die ganze Windschattenfahrerei und die mangelnde Regelumstezung der Schiedrichter taxieren. Nicht desto Trotz ist die Reise nach Yeppoon für die Teilnahme am Capricorn 70.3 IM durchaus empfehlenswert.

Wir haben uns den Montag im Ressort gegönnt, den unser Flug nach Townsville war erst am späten Abend. Das war auch gut so, denn mit dem Abschluss des Rennen beginnt die letzten Vorbereitungs-Phase für Hawaii. Diverse längere Trainings erwarten uns in den kommenden Wochen und in den letzten 4 Wochen wird der Umfang zu Gunsten von Tempo-Härte reduziert.
Am 18. +19. September finden hier in Townsville 2 Sprinttriathlons statt. Am Samstag werden Sherry und ich im Einzelsprint starten und am Sonntag findet ein Teamtriathlon statt. Ich werde das Schwimmen und das Laufen absolvieren und Sherry wird auf dem Rad ihr bestes geben. Wir freuen uns darauf und sind gespannt auf unsere Resultate.

We keep you posted! Cheers, MIC& SHERRY

Donnerstag, 19. August 2010

Züri Tri und Umzug nach Australien

Nach meinen erfolgreichen Abstecher zum IM Frankfurt, kehrte für eine Woche Ruhe in meinen Alltag. Dennoch galt es nicht nur faul herumzuliegen, sondern die letzten Vorbereitungen für meinen Umzug nach Australien abzuschliessen. Pünktlich zum Ferien Beginn mit meinen Kids, war die Wohnung leer und mein Hab und Gut auf dem Weg nach Down Under.


In meinen Ferien(Abschiedtour de Suisse) habe ich zuerst meine Schwester, in der Nähe von Fribourg besucht. Dabei haben wir unteranderm einen schönen Tag am Murtensee verbracht.



Über das Wallis und das Centovalli sind dann ins Onsernone Tal gefahren wo wir ein paar weitere schöne Tage bei Baden und Wandern verbracht haben. Habe in diesen Tagen auch versucht meinen müden Körper, für den anstehenden Abschieds Triathlon (Züri-Tri), wieder etwas auf Trab zu bringen. Eine sich anbahnende Erkältung half dabei nicht wirklich, dennoch stand im am Samstag den 24. Juli am Start der Olympischen Distanz.

Das Schwimmen (ohne Neopren) verlief sehr gut. Ich kam als 4. meiner Kategorie aus dem Wasser und verlor nur 30 Sekunden auf den Besten. Der Wechsel war eine Katastrophe und so verlor ich in T1 2 Plätze. Auf dem Rad vermochte ich zwar trotz Dauerregen meine Radzeit vom Vorjahr zu toppen, aber ich konnte keine Plätze gutmachen. In T2 lief es wieder drunter und drüber, aber ich verlor wenigstens keine Plätze. Auf dem Lauf lief es auf den ersten 3-4 Km ziemlich gut, aber ich lief bereits im roten Bereich und verspürte Mühe tief einzuatmen. Ich konnte fühlen wie langsamer wurde und am Wendepunkt sah ich leider auch die Konkurrenz bedrohlich nahe aufschliessen. Ich schaffte es tatsächlich 8 Plätze(15. overall) auf 10 km zu verlieren un landete am Schluss auf dem 14. Platz (35. Overall). Tja, der IM und die Erkältung hatten wohl eine grossen (negativen)Einfluss..


Am Abend haben wir noch etwas gefeiert und dabei konnte ich mich auch noch von Konrad und Doris Von Allmen verabschieden. Zusammen haben wir so manchen Triathlon Erlebnis geteilt! Traurig solche Leute zurück zu lassen. Aber ich bin sicher, wir sehen und bald wieder;-)

Der nächste Tag stand voll im Zeichen des Iroman Switzerland. Gegen Mittag wurde die berüchtigte FreeRadicals Biermeile in Beschlag genommen und für die nächsten paar Stunden, haben wir dort für eine gewaltige Stimmung gesorgt! Auch dies wird mir fehlen! Einen herzlichen Dank an alle die noch reingeschaut haben und sich von mir verabschiedet haben.

Die Vorfreude auf meine definitive Abreise stieg mit jeder Stunde. Ein letztes Mal in der Schweiz übernachten (Danke an Markus und Liselore für die Gastfreundschaft) und am nächsten gab es noch 3 Sachen zu erledigen. Als 1. musste ich am Flughafen Einchecken (1. Velokoffer und ein Grosse Tasche, zusammen 49 Kg). Als 2. musste die Wohung abgegeben werden, auch dies verlief ohne Probleme und als letztes musste ich noch das 1. Monat zuvor verkaufte Auto abgeben. Die Planung hatte bestens gepasst und alles verlief perfekt.

Ein letztes Treffen mit Gerd am Flughafen auf ein paar Bier (was sonst), ein letztes Nachtessen mit meinem Sohn und mit meiner Tochter und eine trauriger Abschied. Nun war es soweit Bye Bye Switzerland, Welcome Australia....




Mittwoch, 7. Juli 2010

3 Ironman für ein ALOHA

Der Ironman Frankfurt, am vergangenen Sonntag 4. Juli, war bereits mein 3. Ironman innerhalb von 8 Monaten. Ich hatte zuvor bereits die beiden Australischen Ironmans absolviert. Western Australien in Busselton war nicht schlecht gelaufen. Ich hatte dennoch mein Ziel, meine PB zu schlagen und die Hawaii Quali zu holen verpasst. Meine Frau Sherry und ich verpassten dort den Slot um einen Platz. Sherry wurde 2. und ich 6. in guten 9.43. Im April starteten Sherry und ich in Port Macquarie. Die Vorbereitung in winterlichen Schweiz, unzähligen Rollen-Stunden, lange Läufe bei arktischer Kälte und Schnee verlief nicht optimal. Überraschenderweise, gelang mir dort mit 53 Minuten eine super Schwimmzeit die mich übermotiviert auf das Rad steigen liess. Nach 30 km lag ich bereits an 30. Stelle Overall und nach 60 km wusste ich, dass das Rennen bereits gelaufen war. Irgendwie war ich am diesen Tag auch im Kopf nicht bereit, eine Top Leistung abzurufen. Die Quali war natürlich kein Thema, denn mit einer Endzeit von 10.10 gewinnst du keinen Blumen-Strauss. Sherry hingegen, gewann in Port ihre Age-Group mit grossem Vorsprung und qualifizierte sich für Hawaii und brachte mich so in Zugzwang.

Unsere Motivation für die Starts an den Ironmans, war zusammen nach Hawaii zurückzukehren zu wollen, wo wir uns 2008 kennengelernt hatten um zusammen in Kona zu starten.


DIE LETZTE CHANCE

Meine letzte Chance, mich für Big Island zu qualifizieren war somit der IM Germany in Frankfurt. 4 Wochen nach dem Port Rennen, flog ich von Australien wieder zurück in die Schweiz und begann meine Vorbereitung für FF. Sherry gestaltete meine Trainingspläne mit dem Fokus mehr auf die Schnelligkeit und weniger an der Ausdauer(die war ja nach 2 IM vorhanden) zu arbeiten. Von Frühling war nicht viel zu sehen in der Schweiz, so wurden wiederum viel Stunden auf der Rolle verbracht;-(


TEST-Wettkämpfe

3 Testwettkämpfe wurden in der Vorbereitung eingeplant:

-Zuerst wurde der Flughafenlauf absolviert, natürlich nicht einfach so. Vor dem 17 km Lauf, standen 4 Stunden auf dem Rad (wiedermal Witterungsbedingt auf der Rolle) auf dem Programm. Mit 1h 15 Minuten lief ich eine respektable Zeit auf der sich aufbauen lassen würde.

- Es folgte der Frauenfelder Triathlon. Zum Ende einer 22 Stunden Trainingswoche war die Luft draussen; in allen 3 Disziplinen konnte ich keinen richtigen Druck bringen und die Zeiten waren nicht die erwarteten. Es gab also noch viel zu tun.

- Ein Monat später und nach mehreren langen und schnellen Einheiten startete ich beim Zytturm Triathlon. Wiederum regnete es und es war für die Zeit kühl! Ich wusste, dass die Form langsam am kommen war, aber dass ich bereits beim Schwimmen vorne dabei war überraschte mich sehr. Ich kam zeitgleich mit Pablo Erat aus dem Wasser, überholte ihn in T1; nach ca 5 km auf dem Rad holte er mich ein und wir fuhren zusammen( aber Regelkonform) um den Zugersee. Wir überholten Athleten um Athleten ein und waren unglaublich schnell unterwegs. Bei einem Rondell nach 25 km stürzte Pablo leider und so setzte ich die Jagd nach den Ersten alleine weiter. Bereits 1km weiter hatte ich Eros Pola eingeholt und fuhr unbeirrt mein schnelles Tempo weiter. Ich wechselte als 1. der AK zum Laufen und benötigte für die 40km um den See 55 Minuten. Die forsche Radpace musste ich beim Laufen Tribut zollen und wurde von Platz 1 auf Platz 13 in der AK zurückverdrängt. Dennoch, das Fazit war gut und die Zuversicht war ebenfalls am steigen. Ein letztes Schlüssel Training folgte am Mittwoch darauf. 4 Stunden Radfahren und einen 2-Stunden Koppellauf. Jeweils die erste Hälfte der Disziplin wurde im IM Tempo gefahren rsp. gelaufen, die 2. Hälfte dann im Halb-Ironman Tempo. Es lief prächtig und ich wusste, dass ich für FF(Frankfurt) bereit war. In den letzten 2 Wochen vor dem IM wurde getapert (Umfänge und Intenistät wurden von Tag zu Tag reduziert).


Die Anreise nach FF lief unproblematisch und die letzten kurzen trainings und Material Tests auf dem IM verliefen gut! Wie 2006, als ich die Quali in Florida geholt hatte, standen mein Selbstbewusstsein und meine Zuversicht hoch. Die Hitze (Am Tag vor dem Rennen wurden über 40 Grad gemessen) machte mir kein Kopfzerbrechen, eher aber der kurzfristige Verbot von NeoprenAnzügen und von plastifizierten Fast-Skin Anzüge. Ich hatte einen Blue Seventy dabei, aber der war nicht erlaubt. Ich entschied mich noch eines der erlaubten Anzüge anzuschaffen, denn ich wollte nicht dass ein Erfolg des Unternehmens Hawaii es an diesem Detail scheitern sollte!

Die Nacht vor dem Rennen war dank den jubilierend Deutschen Fussball-Fans sehr kurz. Aber ich wachte auf und fühlte mich gut. Ich wusste, dass ich es drauf hatte ein gutes Resultat einzufahren.

Nachdem T1 eingerichtet war, machte ich mich auf den Weg Richtung Wasser und Start; Leider hatte ich es verpasst mich für die erste, Pro und besten Age-Groupper umfassenden, Startwelle anzumelden.

SCHWIMMEN

So musste ich mich mit den anderen 2000 Startenden für die 2. Welle (15 Min hinter der 1.) anstellen. Das Vorgeplänkel im Wasser war unglaublich. Da wurde getreten, gerissen, heruntergedrückt und angepöbelt. Ich legte mich kurz vor dem Start so ins Wasser, dass ich bereits eine Schwimmposition hatte und sprintete beim Startschuss die ersten 300 Meter voll durch! Ein kurzer Rundblick zeigte mir, dass ich gut weggekommen war und ich mich nun auf lange kraftvolle Züge konzentrieren konnte. Beim Landgang kam ich als 4. der über 2000 aus dem Wasser um nach 10 Meter wieder in 25. Grad warme Wasser zu springen..

Es lief einfach und ich blieb schön im Wasserschatten meines Vormannes der hervorragend navigierte. Nach dem Ausstieg gab es eine ca. 200 Meter lange Steigung im tiefen Sand hochzurennen; das war extrem anstrengend und bescherte mir auch den Max-Puls des Tages. Die Schwimmzeit lies mich aufhorchen.. Eine 55er Zeit ohne Neo! wow;-)

RADFAHREN

Jetzt nur locker bleiben und nicht wie im Port auf dem Rad überzocken, dachte ich mir. Und so fuhr ich die ersten 45 km sehr konservativ und darauf bedacht eher kleinere Gänge und eine hohe Kadenz zu fahren. Ich passierte AthletInnen um Athleten und schon bald hatte ich die ersten Pro Frauen (darunter auch Michaela Giger und Nicole Leder) ein und überholt. Keiner war in der Lage meine Pace mitzugehen, was mich zuversichtlich stimmte; Ich war darauf bedacht mich regelmässig zu ernähren, meine Salt-Sticks einzunehmen und mein Puls zu kontrollieren. In der 2. Runde erhöhte ich den Rad-Druck um 5 Puls-Schläge! Ich blieb auf der Überholspur und passierte Gruppe um Gruppe, ohne dass jemand folgen konnte. Die letzten 10 km, lies ich es wieder lockerer angehen. Erhöhte die Trittfrequenz um die Durchblutung der Beine anzuregen und verpflegte mich nochmals vor dem anstehenden Marathon.. Unter 5 Stunden die 185 km zu fahren war das Ziel und mit 4:54 war dies auch klar geschafft. T2 war leer und anscheinend war ich einer der Ersten aus der 2. Startergruppe der zum Laufen ging.

MARATHON

Nach 5:56 trabte ich den Marathon an und fand relativ schnell eine gute Pace; Ich lief die ersten 5 km mit einem 4:47 Schnitt an und der Puls war dort wo ich ihn erwartet hatte. Die Uhr blieb nach den ersten 10.5km bei 50 Minuten stehen und ich fing an hochzurechnen... „wow! das gibt ja ne bomben Zeit..“

Auf der 2. Runde kam die Sonne raus (zuvor war es die ganze Zeit Bewölkt aber teilweise sehr windig gewesen!) und es wurde richtig heiss und schwül. Die Beine fühlten sich zwar immer noch gut an, aber ich wurde jetzt langsamer. Ich musste mich pushen um meine Herzfrequenz im geplanten Zielbereich zu halten.

Mit 52.50 lief ich die 2. Runde immer noch ein einem 5er Schnitt; die 3. in 53.50 war auch noch OK. Wie geplant wechselte ich nun für die letzte 10 km auf Cola und dies war vermutlich keine gute Entscheidung. Die Cola war nicht gequirlt (also Kohlensäurehaltig). Mein Magen machte hatte wenig Freude daran und machte sich auch sogleich bemerkbar und verkrampfte sich so sehr, dass es schwierig war zu rennen. 2 Mal musste ich eine Toilette ansteuern. Wer dies schon mal mit einem Anzug gemacht hat, weiss dass dies kein einfaches Unterfangen ist. Die 2 Pit-Stopps kosteten ein Paar Minuten, aber ich wusste, dass eine Zeit um 9:30 die sichere Quali sein würde und meine PB in Reichweite waren. Die letzten 2 km waren dann wirklich der Hammer und der Einlauf auf dem Römer einfach absolut genial! Ich genoss dieses Abklatschen bei den Zuschauernso sehr, dass ich gar nicht realisierte welchen Rang ich erreicht hatte. Nur die Endzeit die habe ich realisiert: 9:32 und eine Neue PB! Mit Neo und mit normaler Radstreckenführung eine klare Sub 9:30!


QUALI GESCHAFFT??

Aber hatte die Zeit auch zur Quali gereicht? Sherry teilte mir kurz darauf telefonisch mit, dass ich 58. Overall und 7. in der Kategorie war;-) YEAH

Somit war der Plan voll aufgegangen; Ich und Sherry werden am 9. Oktober zusammen am Peer in Kona am Start stehen.

Pirmin Christen, der auch bei den FreeRadicals und im Tempo-Sport Team ist, hat trotz Problemen, ein extrem starkes Rennen gezeigt und sich ebenfalls qualifiziert! Cool Pirmin, dass wir wie 2008 wieder zusammen in Hawaii sind;-)

ALOHA, Mic


PS: Thanks to my Coach and Wife Sherry for her great support and the great Trainingsplans. You made me so strong! LOVE YOU:-)

Vielen Dank an Tempo-Sport für den Support und im speziellen an René für das Scheibenrad!