Mittwoch, 7. Juli 2010

3 Ironman für ein ALOHA

Der Ironman Frankfurt, am vergangenen Sonntag 4. Juli, war bereits mein 3. Ironman innerhalb von 8 Monaten. Ich hatte zuvor bereits die beiden Australischen Ironmans absolviert. Western Australien in Busselton war nicht schlecht gelaufen. Ich hatte dennoch mein Ziel, meine PB zu schlagen und die Hawaii Quali zu holen verpasst. Meine Frau Sherry und ich verpassten dort den Slot um einen Platz. Sherry wurde 2. und ich 6. in guten 9.43. Im April starteten Sherry und ich in Port Macquarie. Die Vorbereitung in winterlichen Schweiz, unzähligen Rollen-Stunden, lange Läufe bei arktischer Kälte und Schnee verlief nicht optimal. Überraschenderweise, gelang mir dort mit 53 Minuten eine super Schwimmzeit die mich übermotiviert auf das Rad steigen liess. Nach 30 km lag ich bereits an 30. Stelle Overall und nach 60 km wusste ich, dass das Rennen bereits gelaufen war. Irgendwie war ich am diesen Tag auch im Kopf nicht bereit, eine Top Leistung abzurufen. Die Quali war natürlich kein Thema, denn mit einer Endzeit von 10.10 gewinnst du keinen Blumen-Strauss. Sherry hingegen, gewann in Port ihre Age-Group mit grossem Vorsprung und qualifizierte sich für Hawaii und brachte mich so in Zugzwang.

Unsere Motivation für die Starts an den Ironmans, war zusammen nach Hawaii zurückzukehren zu wollen, wo wir uns 2008 kennengelernt hatten um zusammen in Kona zu starten.


DIE LETZTE CHANCE

Meine letzte Chance, mich für Big Island zu qualifizieren war somit der IM Germany in Frankfurt. 4 Wochen nach dem Port Rennen, flog ich von Australien wieder zurück in die Schweiz und begann meine Vorbereitung für FF. Sherry gestaltete meine Trainingspläne mit dem Fokus mehr auf die Schnelligkeit und weniger an der Ausdauer(die war ja nach 2 IM vorhanden) zu arbeiten. Von Frühling war nicht viel zu sehen in der Schweiz, so wurden wiederum viel Stunden auf der Rolle verbracht;-(


TEST-Wettkämpfe

3 Testwettkämpfe wurden in der Vorbereitung eingeplant:

-Zuerst wurde der Flughafenlauf absolviert, natürlich nicht einfach so. Vor dem 17 km Lauf, standen 4 Stunden auf dem Rad (wiedermal Witterungsbedingt auf der Rolle) auf dem Programm. Mit 1h 15 Minuten lief ich eine respektable Zeit auf der sich aufbauen lassen würde.

- Es folgte der Frauenfelder Triathlon. Zum Ende einer 22 Stunden Trainingswoche war die Luft draussen; in allen 3 Disziplinen konnte ich keinen richtigen Druck bringen und die Zeiten waren nicht die erwarteten. Es gab also noch viel zu tun.

- Ein Monat später und nach mehreren langen und schnellen Einheiten startete ich beim Zytturm Triathlon. Wiederum regnete es und es war für die Zeit kühl! Ich wusste, dass die Form langsam am kommen war, aber dass ich bereits beim Schwimmen vorne dabei war überraschte mich sehr. Ich kam zeitgleich mit Pablo Erat aus dem Wasser, überholte ihn in T1; nach ca 5 km auf dem Rad holte er mich ein und wir fuhren zusammen( aber Regelkonform) um den Zugersee. Wir überholten Athleten um Athleten ein und waren unglaublich schnell unterwegs. Bei einem Rondell nach 25 km stürzte Pablo leider und so setzte ich die Jagd nach den Ersten alleine weiter. Bereits 1km weiter hatte ich Eros Pola eingeholt und fuhr unbeirrt mein schnelles Tempo weiter. Ich wechselte als 1. der AK zum Laufen und benötigte für die 40km um den See 55 Minuten. Die forsche Radpace musste ich beim Laufen Tribut zollen und wurde von Platz 1 auf Platz 13 in der AK zurückverdrängt. Dennoch, das Fazit war gut und die Zuversicht war ebenfalls am steigen. Ein letztes Schlüssel Training folgte am Mittwoch darauf. 4 Stunden Radfahren und einen 2-Stunden Koppellauf. Jeweils die erste Hälfte der Disziplin wurde im IM Tempo gefahren rsp. gelaufen, die 2. Hälfte dann im Halb-Ironman Tempo. Es lief prächtig und ich wusste, dass ich für FF(Frankfurt) bereit war. In den letzten 2 Wochen vor dem IM wurde getapert (Umfänge und Intenistät wurden von Tag zu Tag reduziert).


Die Anreise nach FF lief unproblematisch und die letzten kurzen trainings und Material Tests auf dem IM verliefen gut! Wie 2006, als ich die Quali in Florida geholt hatte, standen mein Selbstbewusstsein und meine Zuversicht hoch. Die Hitze (Am Tag vor dem Rennen wurden über 40 Grad gemessen) machte mir kein Kopfzerbrechen, eher aber der kurzfristige Verbot von NeoprenAnzügen und von plastifizierten Fast-Skin Anzüge. Ich hatte einen Blue Seventy dabei, aber der war nicht erlaubt. Ich entschied mich noch eines der erlaubten Anzüge anzuschaffen, denn ich wollte nicht dass ein Erfolg des Unternehmens Hawaii es an diesem Detail scheitern sollte!

Die Nacht vor dem Rennen war dank den jubilierend Deutschen Fussball-Fans sehr kurz. Aber ich wachte auf und fühlte mich gut. Ich wusste, dass ich es drauf hatte ein gutes Resultat einzufahren.

Nachdem T1 eingerichtet war, machte ich mich auf den Weg Richtung Wasser und Start; Leider hatte ich es verpasst mich für die erste, Pro und besten Age-Groupper umfassenden, Startwelle anzumelden.

SCHWIMMEN

So musste ich mich mit den anderen 2000 Startenden für die 2. Welle (15 Min hinter der 1.) anstellen. Das Vorgeplänkel im Wasser war unglaublich. Da wurde getreten, gerissen, heruntergedrückt und angepöbelt. Ich legte mich kurz vor dem Start so ins Wasser, dass ich bereits eine Schwimmposition hatte und sprintete beim Startschuss die ersten 300 Meter voll durch! Ein kurzer Rundblick zeigte mir, dass ich gut weggekommen war und ich mich nun auf lange kraftvolle Züge konzentrieren konnte. Beim Landgang kam ich als 4. der über 2000 aus dem Wasser um nach 10 Meter wieder in 25. Grad warme Wasser zu springen..

Es lief einfach und ich blieb schön im Wasserschatten meines Vormannes der hervorragend navigierte. Nach dem Ausstieg gab es eine ca. 200 Meter lange Steigung im tiefen Sand hochzurennen; das war extrem anstrengend und bescherte mir auch den Max-Puls des Tages. Die Schwimmzeit lies mich aufhorchen.. Eine 55er Zeit ohne Neo! wow;-)

RADFAHREN

Jetzt nur locker bleiben und nicht wie im Port auf dem Rad überzocken, dachte ich mir. Und so fuhr ich die ersten 45 km sehr konservativ und darauf bedacht eher kleinere Gänge und eine hohe Kadenz zu fahren. Ich passierte AthletInnen um Athleten und schon bald hatte ich die ersten Pro Frauen (darunter auch Michaela Giger und Nicole Leder) ein und überholt. Keiner war in der Lage meine Pace mitzugehen, was mich zuversichtlich stimmte; Ich war darauf bedacht mich regelmässig zu ernähren, meine Salt-Sticks einzunehmen und mein Puls zu kontrollieren. In der 2. Runde erhöhte ich den Rad-Druck um 5 Puls-Schläge! Ich blieb auf der Überholspur und passierte Gruppe um Gruppe, ohne dass jemand folgen konnte. Die letzten 10 km, lies ich es wieder lockerer angehen. Erhöhte die Trittfrequenz um die Durchblutung der Beine anzuregen und verpflegte mich nochmals vor dem anstehenden Marathon.. Unter 5 Stunden die 185 km zu fahren war das Ziel und mit 4:54 war dies auch klar geschafft. T2 war leer und anscheinend war ich einer der Ersten aus der 2. Startergruppe der zum Laufen ging.

MARATHON

Nach 5:56 trabte ich den Marathon an und fand relativ schnell eine gute Pace; Ich lief die ersten 5 km mit einem 4:47 Schnitt an und der Puls war dort wo ich ihn erwartet hatte. Die Uhr blieb nach den ersten 10.5km bei 50 Minuten stehen und ich fing an hochzurechnen... „wow! das gibt ja ne bomben Zeit..“

Auf der 2. Runde kam die Sonne raus (zuvor war es die ganze Zeit Bewölkt aber teilweise sehr windig gewesen!) und es wurde richtig heiss und schwül. Die Beine fühlten sich zwar immer noch gut an, aber ich wurde jetzt langsamer. Ich musste mich pushen um meine Herzfrequenz im geplanten Zielbereich zu halten.

Mit 52.50 lief ich die 2. Runde immer noch ein einem 5er Schnitt; die 3. in 53.50 war auch noch OK. Wie geplant wechselte ich nun für die letzte 10 km auf Cola und dies war vermutlich keine gute Entscheidung. Die Cola war nicht gequirlt (also Kohlensäurehaltig). Mein Magen machte hatte wenig Freude daran und machte sich auch sogleich bemerkbar und verkrampfte sich so sehr, dass es schwierig war zu rennen. 2 Mal musste ich eine Toilette ansteuern. Wer dies schon mal mit einem Anzug gemacht hat, weiss dass dies kein einfaches Unterfangen ist. Die 2 Pit-Stopps kosteten ein Paar Minuten, aber ich wusste, dass eine Zeit um 9:30 die sichere Quali sein würde und meine PB in Reichweite waren. Die letzten 2 km waren dann wirklich der Hammer und der Einlauf auf dem Römer einfach absolut genial! Ich genoss dieses Abklatschen bei den Zuschauernso sehr, dass ich gar nicht realisierte welchen Rang ich erreicht hatte. Nur die Endzeit die habe ich realisiert: 9:32 und eine Neue PB! Mit Neo und mit normaler Radstreckenführung eine klare Sub 9:30!


QUALI GESCHAFFT??

Aber hatte die Zeit auch zur Quali gereicht? Sherry teilte mir kurz darauf telefonisch mit, dass ich 58. Overall und 7. in der Kategorie war;-) YEAH

Somit war der Plan voll aufgegangen; Ich und Sherry werden am 9. Oktober zusammen am Peer in Kona am Start stehen.

Pirmin Christen, der auch bei den FreeRadicals und im Tempo-Sport Team ist, hat trotz Problemen, ein extrem starkes Rennen gezeigt und sich ebenfalls qualifiziert! Cool Pirmin, dass wir wie 2008 wieder zusammen in Hawaii sind;-)

ALOHA, Mic


PS: Thanks to my Coach and Wife Sherry for her great support and the great Trainingsplans. You made me so strong! LOVE YOU:-)

Vielen Dank an Tempo-Sport für den Support und im speziellen an René für das Scheibenrad!

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